Vietnam baut seine erste eigene Automarke auf. Deutschen Unternehmen sichert das Milliardenaufträge. Das haben sie vor allem einem Mann zu verdanken.
Das Vinfast-Projekt ist ein gewaltiger Erfolg für die deutsche Industrie: Die Werke bei Haiphong gelten als das derzeit größte Industrieprojekt der aufstrebenden südostasiatischen Volkswirtschaft. Insgesamt investiert der Mutterkonzern Vingroup rund 3,5 Milliarden US-Dollar. Laut Handelsblatt-Informationen fließt der Großteil davon zu deutschen Unternehmen. Die Auslandshandelskammer spricht von einem „Leuchtturm-Projekt“ der heimischen Wirtschaft.
Die Autos von Vinfast wurden von deutschen Maschinen gefertigt. Sie basieren auf deutschen Modellen, bestehen zur Hälfte aus Teilen deutscher Firmen, und sie wurden von Arbeitern gebaut, die nach deutschen Standards ausgebildet wurden. In einem Fortbildungszentrum direkt im Hauptquartier machen gerade 200 Vietnamesen eine Ausbildung, die von der Auslandshandelskammer zertifiziert worden ist. In der höchsten Stufe ist der Abschluss mit dem deutschen Industriemechaniker oder Kfz-Mechatroniker vergleichbar.
Der Zeitplan für das gesamte Projekt ist eng. Schon im Sommer 2019 sollen die ersten Modelle vom Band laufen. Auch Vinfast will seine Autos international verkaufen. Für Erfolg wird das auch nötig sein. In der entstehenden Fabrik können in einem Jahr 250.000 Autos produziert werden. Das sind fast so viele, wie derzeit in Vietnam jährlich verkauft werden. 2025 sollen es bereits eine halbe Million Fahrzeuge sein.