Wirtschaftsklima & Geschäftspraxis

Wir stellen Ihnen hier aktuelle Übersicht über die wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen, neuesten Entwicklungen in Vietnam und Informationen über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Vietnam und Deutschland zur Verfügung.

Vietnam – im Herzen ASEANs

Vietnam ist ausgesprochen deutschfreundlich und bietet wirklich interessante Potenziale in nahezu allen Branchen, die bei guter Vorbereitung des Markteinstiegs gerade für mittelständische Unternehmen konkrete Geschäftsansätze bieten.

Vietnam ist Mitglied des ASEAN-Verbundes. Mit dem 31.12.2015 wurde dieser politische Zusammenschluss durch die sog. ASEAN-economic-community (AEC) in einen gemeinsamen Wirtschaftsraum erweitert. Künftig sollen für die in ASEAN lebenden gut 649 Mio. Menschen die vier Grundfreiheiten gelten, die bereits aus der EU bekannt sind: Warenverkehrsfreiheit, Dienstleistungsfreiheit, Freizügigkeit sowie Kapitalverkehrsfreiheit.

Durch die enorme Bemühung der Regierung, Vietnam in die globale Wirtschaftsgemeinschaft zu integrieren, erhält die Wirtschaft weitere Impulse. Von besonderer Bedeutung sind zwei weitere handelspolitische Entwicklungen in der Region. Vietnam hat im August 2015 ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union (VN-EU FTA) abgeschlossen, das voraussichtlich Sommer 2020 in Kraft treten wird. 99 Prozent aller Zölle zwischen der EU und Vietnam sollen in den nächsten zehn Jahren wegfallen. Auch hier ist Vietnam -gemeinsam mit Singapur - Vorreiter in der ASEAN Region. Zum anderen ist Vietnam Mitglied der Transpazifischen Partnerschaft (CPTPP oder TPPP11), welches aus dem „The Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership“ entstammt, die aus 11 Pazifikanrainerstaaten besteht. Nach jahrelangen Verhandlungen haben Japan, Singapur, Vietnam und acht andere Pazifikanrainerstaaten ein historisches Freihandelsabkommen namens CPTPPA abgeschlossen, welches seit Januar 2019 in Kraft getreten ist. Vietnam dürfte hiervon erheblich profitieren. Es gibt nur wenigen Länder in der Region, die wie Vietnam bei all diesen Entwicklungen mit dabei sind, was das Land noch stärker in den Fokus ausländischer Investoren rücken wird.

Daten und Fakten über Vietnam

Vietnam hat sich die letzten 30 Jahre wirtschaftlich rasant entwickelt und gesellschaftlich verändert. Aus dem ehemaligen Entwicklungsland ist ein sog. ‚middle income country“ geworden, dass mit 95 Mio. Menschen und einer jungen Bevölkerungsstruktur für eine unvergleichliche Dynamik steht. In Deutschland nimmt kaum jemand wahr, dass Vietnam mittlerweile zum weltweit grössten Reisexporteur aufgestiegen oder nach Brasilien der zweitgrösste Kaffeeexporteur weltweit ist. Dabei ist Deutschland der mit Abstand wichtigste Importeur von vietnamesischem Kaffee.

Vietnam und Deutschland haben insbesondere durch die neuen Bundesländer eine enge historische Beziehung, die in der Region einzigartig ist. So leben 120.000 Vietnamesen dauerhaft in Deutschland und gut 100.000 weitere Vietnamesen wurden in Deutschland ausgebildet, leben in Vietnam und arbeiten oftmals in entscheidenden Positionen in Wirtschaft, Verwaltung oder Politik. Auch die in Asien stets zu beachtenden interkulturellen Unterschiede stellen sich aus deutscher Sicht günstig dar. Zum einen bildet Vietnam eine kulturelle Brücke von China zum indisch geprägten Südostasien, zum anderen gibt es ein uns vertrautes Verständnis von Struktur und Projektmangement. Entsprechend erfolgreich haben sich unsere deutsch-vietnamesischen Wirtschaftsbeziehungen in den vergangenen Jahren entwickelt. In den letzten 5 Jahren sind unsere Handelszahlen jährlich im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. In wichtigen Branchen konnten beträchtliche Wachstumsraten verzeichnet werden, so stiegen beispielsweise die Exporte von deutschen Maschinen und Anlagen im Jahre 2018 um 44%. Auch bei den Investitionen steht Deutschland mit kummulierten 2,3 Mrd. EUR (Stand 20. Januar 2021) Investitionssumme relativ gut da.

Vietnam nach Corona: Asiens leuchtender Stern

Vietnam ist vergleichsweise gut durch diese Corona-Krise gekommen und hat mit einem ‚low cost‘ Ansatz die Infektionszahlen sehr niedrig gehalten (nur 3.679 Infektionsfälle, stand 13. Mai 2021) und musste nur wenige Todesfälle (35 Todesfälle) beklagen. Geschafft wurde dies mit einer unglaublich disziplinierten Umsetzung von einfachen Hygienemassnahmen, also durch das Tragen von Gesichtsmasken, das regelmäßige Desinfizieren der Hände sowie das Umsetzen der Distanzregeln. Vietnam ist eines der wenigen Länder die auch 2020 noch ein Wirtschaftswachstum erreicht haben, nämlich 2,91% und auch die Handelszahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt. Vietnam verzeichnete einen Handelsüberschuss von 20,1 Mrd. US$.

Deutsche Firmen in Vietnam sind optimistisch auf die Wirtschaftsentwicklung in Vietnam

Laut unserer Umfrage AHK World Business Outlook 2021 erwarten 74% der deutschen Firmen in Vietnam eine bessere geschäftliche Entwicklung in 2022 und 66% der befragten Firmen glauben, dass die konjunkturelle Entwicklung in Vietnam 2021 besser oder sogar deutlich besser sein wird. 92% der deutschen Firmen werden weiterhin in diesem Jahr in Vietnam investieren und 50% der Befragten haben angekündigt, dass sie neue Mitarbeiter einstellen werden. Mehr über unsere Umfrage finden Sie hier >>>

China +1 Strategie

Auch wir als AHK verzeichnen weiterhin ein reges Interesse von deutschen Unternehmen am Standort Vietnam. Insbesondere Krisenzeiten, wie z.B. die gegenwärtige Corona-Situation oder der Handelsstreit zwischen den USA und China verdeutlichen, dass Unternehmen gut beraten sind akute und potenzielle Risiken aktiv zu managen und entsprechend zu diversifizieren. Hier erkennen wir seit einigen Jahren einen Trend, den wir mit „China+1“ beschreiben. Das heißt deutsche Firmen, die in Asien lediglich einen Standort betreiben und dieser meist in China ist, machen sich nun auf den Weg einen zweiten Standort, außerhalb Chinas, zu entwickeln. Hier ist ASEAN die bevorzugte Region und innerhalb ASEAN’s ist Vietnam oft das geeignete Zielland. Aufgrund der relativ schwach entwickelten lokalen Zulieferindustrie entscheiden sich einige Firmen noch gegen Vietnam. Sollte das Land es schaffen diese Situation zu verbessern und die punktuell noch bestehenden Herausforderungen in der Infrastruktur zu meistern, dann wäre das ein weiterer großer Vorteil für diesen Standort.

Integration in die globale Wirtschaft

Der wirtschaftliche Erfolg Vietnams basiert derzeit auch auf dem klaren Bekenntnis zum unilateralen Freihandel. Vietnam ist eines von zehn Mitgliedern der sog. ASEAN Economic Community (AEC), bei der die wirtschaftlichen Grundfreiheiten, vergleichbar mit der EU, gelten. Von diesen zehn Landern sind nur vier, Vietnam und drei weitere Staaten, Mitglied der TransPacific-Partnership (TPP-11) und mit Singapur und Vietnam haben nur zwei dieser Staaten mit der EU ein Freihandelsabkommen (FTA) unterzeichnet. Im November 2020 hat Vietnam das Freihandelsabkommen RCEP - das größte Freihandelsabkommen der Welt-  gemeinsam mit 9 anderen ASEAN-Staaten sowie China, Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea unterzeichnet.  Die in den RCEP-Ländern lebenden 2,2 Milliarden Menschen erwirtschaften jährlich fast 26 Billionen Dollar, das entspricht annähernd 30 Prozent des weltweiten nominalen Bruttoinlandsprodukts.

Das Freihandelsabkommen mit der EU

Das FTA zwischen der EU und Vietnam (EV FTA) ist zum 1.8.2020 in Kraft getreten. Neben wirtschaftlichen Themen wurden auch Regeln zugunsten von Arbeitnehmern oder zum Klimaschutz vereinbart. Das EV FTA sieht den sukzessiven Abbau aller Zölle und sonstiger Einfuhrabgaben vor sowie die Vereinheitlichung technischer Standards. Durch das Abkommen wird ausländischen Firmen erstmals ein gleichberechtigter Zugang zum staatlichen Beschaffungsmarkt, etwa im Bereich der Medizintechnik für staatliche Gesundheitseinrichtungen, garantiert. Da Deutschland innerhalb Europas der mit großem Abstand wichtigste Handelspartner für Vietnam ist, gehen wir davon aus, dass insbesondere deutsche Firmen von diesem Abkommen profitieren werden. Das gilt auch für die zu erwartenden Investitionen. Neben dem EV FTA ist zeitgleich ein Investitionsschutzabkommen in Kraft getreten. Zusammen mit Singapur hat Vietnam schon jetzt die geringsten Markteinstiegsbarrieren für ausländische Firmen, so kann man zu 100% seine eigene vietnamesische Tochterfirma gründen. Die Abkommen erhöhen die Investitionssicherheit, was insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen wichtig ist.

Outlook

Die Weltbank prognostiziert für Vietnam ein Wachstum von 6,7 % für 2021. Die Zahlen der ADB und IWF sind ähnlich. Der IWF lobt Vietnams Gesundheitsmaßnahmen und erwartet, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung wieder normalisiert und schnell erholt. Der verarbeitende Sektor profitiert vom Handelskrieg zwischen den USA und China und von den stabilen Wirtschaftspolitiken und zieht multinationale Unternehmen an. Vietnams diversifizierter Exportmarkt hat ebenfalls dazu beigetragen, die wirtschaftliche Erholung Vietnams zu beschleunigen. Damit sich die Wirtschaft richtig von der Pandemie erholen kann, muss Vietnam stärkere Gesundheitsmaßnahmen ergreifen und nachhaltige nationale Impfstrategien entwickeln. Desweiteren halten die internationalen Organisationen die Entlastung der lokalen Firmen durch fiskalische Maßnahmen für erforderlich.

Alle Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass der Standort Vietnam aktuell und in naher Zukunft erhebliche Chancen und Potenziale für die deutsche Wirtschaft bietet. Wie bei allen Auslandsaktivitäten liegt der Schlüßel zum Erfolg in der guten Vorbereitung der Investition.         

Allgemeine Informationen über Einreisebestimmungen

Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich:

  • Reisepass: Ja
  • Vorläufiger Reisepass: Ja
  • Personalausweis: Nein
  • Vorläufiger Personalausweis: Nein
  • Kinderreisepass: Ja, mit Foto

+Anmerkungen: Das Reisedokument muss einen Monat über die Gültigkeit des Visums hinaus gültig sein. Diese Informationen beruhen auf Angaben des vietnamesischen Außenministeriums und sind vietnamesischen Auslandsvertretungen in Drittländern nicht immer bekannt. Des Öfteren werden dort sowie auch in Ho-Chi-Minh-Stadt nicht alle erwähnten Reisedokumente anerkannt und eine Gültigkeit des Reisedokuments von 6 Monaten über die Reise hinaus gefordert. Es wird daher generell empfohlen mit einem Reisepass mit ausreichender Gültigkeit zu reisen. Kindereinträge im Reisepass eines Elternteils sind seit dem 26.06.2012 nicht mehr gültig. Jedes Kind benötigt ein eigenes Ausweisdokument.

Einreise nach Vietnam in der Corona-Zeit

Aktuelle Information zum Thema Einreise sowie die Situation in Vietnam finden Sie in unserem Blog: https://vietnam.ahk.de/infothek/vietnam-info/liveblog-zur-corona-krise-in-vietnam

Ferien in Vietnam 2021

Tag

Monat

Beschreibung

01.

Januar

Neujahr

11. bis 15.

Februar

Tet (Neujahrsfest)

21.

April

Todestag des Hung-Königs

30.

April

Tag der Befreiung

01.

Mai

Tag der Arbeit

02.

September

Nationalfeiertag

25.

Dezember

Weihnachten *)